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Der Dorfbrunnen Hoheneggelsen

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Dieser Jubiläums-Brunnen wurde als Symbol für das „950 jährige Bestehen“ der Ortschaft im Jahre 2014 von Mitgliedern des Heimatvereins Hoheneggelsen e.V. errichtet und mit Beteiligung der Bürger und allen Vereinen mit einem Dorffest am 12. April eingeweiht.

Sechs besondere Ereignisse aus den vergangenen Jahrhunderten wurden für würdig erachtet, um hier an diesem Dorfmittelpunkt auf ihre Begebenheit hinzuweisen.

Nachfolgend sind die Überlieferungen und Geschichten, wie uns bekannt, niedergeschrieben.

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Erste Erwähnung 20.Juli 1064

Als Ecgoluesheim wird Hoheneggelsen vermutlich erstmals am 20.Juli 1064 urkundlich erwähnt. Man nimmt an, dass der erste Ansiedler ein Ecgolf oder Eggolf war, der an dieser Anhöhe sein Heim baute. Der Name des Ortes wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach.

1178 Eggeleshim

Auch ein Rittergeschlecht das sich von Eggelsen nannte hatte in Hoheneggelsen einen Stammhof. 1181 werden der Ritter Benno und sein Sohn Burchard von Eggelsen genannt,

1225 Ekkelsen.

Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts gab es zwei Ansiedlungen, die den Namen Eggelsen führten. Eine im heutigen Oberdorf um den jetzigen Winkel und eine im Unterdorf im Raum der kleinen Kirche. Für eine weitere Ansiedlung, vermutlich an der mittleren Krumme in der Nähe der alten Flachsrotten gelegen, wird zuerst im Jahre 1221 der Name Klein-Eggelsen erwähnt. Sie ist im Laufe der Jahrhunderte zur »Wüstung« geworden. Demgegenüber erscheint 1235 zum Ersten Male der Name Hoheneckelsen.
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Go Eggelsen 1449

Um die Jahrtausendwende gehörte unsere Gegend zum Gau Ostfalen und bildete mit den Dörfern Söhlde, Groß-und Klein Himstedt, Bettrum, Feldbergen, Garbolzum, Garmissen, Oedelum, Mölme und Hoheneggelsen die Go Eggelsen.

( Nachdem der Frankenkönig Karl der Große die Sachsen unterworfen hatte, wurden auf unterster Verwaltungsebene sogenannte Goe eingerichtet. Das waren Bezirke, in denen die niedere Gerichtsbarkeit bei einem Gogericht lag.)

1446 wird die Go Eggelsen aus dem Amt Peine ausgegliedert und dem Amt Steinbrück zugeordnet. Durch die Hildesheimer Stiftsfehde ( 1519 - 1523 ) wurde das Amt Steinbrück und damit auch Hoheneggelsen mehrfach geplündert. Durch den Quedlenburger Vertrag von 1523 fiel das Amt Steinbrück und damit auch Hoheneggelsen an das Herzogtum Braunschweig. Da der Ort in der Mitte zwischen Hildesheim und Braunschweig lag, wurde zu Quedlenburg bestimmt, daß hier die Gefangenen ausgetauscht werden sollten.

»zen neuer slegen vor mittag« erschienen beide Parteien vor Hoheneggelsen. Die Gefangenen mussten Urfehde schwören, dann wurden sie »losgelassen und ledig gescholten«
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Till Eulenspiegel Streich Nr. 37

Als Eulenspiegel in Hildesheim war, kaufte er eine gute rote Wurst am Fleischstand und ging weiter nach Hoheneggelsen. Dort war er dem Pfarrer gut bekannt. Und es war an einem Sonntagmorgen als er dort ankam. Der Pfarrer hielt heute die Frühmesse, damit er zeitig essen konnte. Eulenspiegel ging in die Pfarre am Waidhof, und bat die Köchin, ihm die Wurst zu braten. Dann ging Eulenspiegel in die Kirche. Die Frühmesse war gerade aus, und ein anderer Priester begann mit dem Hochamt, das Eulenspiegel bis zum Ende anhörte. Inzwischen war der Pfarrer nach Hause gegangen und sagte zu der Magd "Ist hier noch nichts gar gekocht das ich in einem Bissen essen könnte?" Die Köchin sprach: "Hier ist noch nichts gar gekocht als eine rote Wurst, die Eulenspiegel gebracht hat; die ist gar". Er wollte sie essen, wenn er aus der Kirche käme. Der Pfarrer sagte "Lang mir die Wurst her, ich will einen Bissen davon nehmen." Dem Pfarrer schmeckte die Wurst so gut, das er sie ganz auffraß und zu sich selber sagte "Segne mir es Gott, es hat mir wohl geschmeckt, die Wurst ist gut gewesen." Und er sagte zu der Magd "Gib Eulenspiegel Speck und Kohl, wie er es gewohnt ist. Das bekommt ihm viel besser." Als das Hochamt zu Ende war, ging auch Eulenspiegel zurück in den Pfarrhof, und wollte von seiner Wurst essen. Da hieß ihn der Pfarrer willkommen, dankte ihm für die Wurst und sagte wie es ihm so gut geschmeckt habe, und setzte Eulenspiegel Speck und Kohl vor. Eulenspiegel schwieg still, aß was da gekocht war, und ging am Montag wieder hinweg. Der Pfarrer rief Eulenspiegel nach "Höre, wenn du wieder hier her kommst, so bring zwei Würste mit, eine für mich und eine für dich. Was du dafür zahlst, das will ich dir wieder geben. Und dann wollen wir redlich schlemmen, das uns die Mäuler vor Fett triefen." Eulenspiegel sprach "Ja Pfarrer es soll geschehen nach euren Worten. Ich will euer wohl gedenken mit den Würsten." Dann ging er wieder nach der Stadt Hildesheim. Und es geschah gerade wie nach seinem Willen, daß der Abdecker eine tote Sau zu Abfallgrube fuhr. Da bat Eulenspiegel den Abdecker, er möge Geld nehmen und ihm von der Sau zwei rote Würste machen. Er zahlte ihm dafür etliche Silberpfennige. Der Abdecker tat das, und machte ihm zwei schöne rote Würste. Die nahm Eulenspiegel und sott sie halb gar, wie man mit Würstchen zu tun pflegt. Am nächsten Sonntag ging er wieder nach Hoheneggelsen, und es traf sich, daß der Pfarrer wieder die Frühmesse hielt. Da ging Eulenspiegel auf den Pfarrhof, brachte der Köchin die Würste, und bat sie die Würste für den Imbiss zu braten. Der Pfarrer sollte die eine haben und er die andere. Dann ging auch er in die Kirche. Also setzte die Magd die Würste auf das Feuer und briet sie. Als die Frühmesse zu Ende war, wurde der Pfarrer Eulenspiegel gewahr, ging sogleich aus der Kirche zurück in den Pfarrhof und sprach "Eulenspiegel ist hier. Hat er auch die Würste mitgebracht?" Die Köchin sagte "Ach ja, zwei so schöne Würste, wie ich sie kaum gesehen habe. Und gleich sind beide fertig gebraten." Sie ging und nahm die eine von der Glut, und es gelüstete sie auch nach der Wurst, so gut wie dem Pfarrer. Und sie setzten sich beide zusammen nieder. Während sie so begierig die Wurst aßen, begannen ihnen die Mäuler vor Fett zu schäumen. Ein anderer Mann hörte, das er Pfarrer zu der Köchin sagte: "Ach meine liebe traute Magd, sieh wie schäumt dir der Mund!" Und die Magd sprach wieder zu dem Pfarrer: "Ach lieber Herr, sogleich ist euer Mund auch so." Darüber kam Eulenspiegel von der Kirche herein gegangen. Da sprach ihn der Pfarrer an: "Sieh, was du für Würste gebracht hast! Schau, wie mir und meiner Haushälterin die Münder triefen." Eulenspiegel lachte und sprach: "Gott segne es euch, Herr Pfarrer. Euch geschied nach Eurem Begehren, da ihr mir nachrieft, ich solle zwei Würste mitbringen. Davon wolltet er essen, bis euch der Mund schäume. Aber des Schäumens achte ich nicht, wenn nur nicht das Speien hinterher kommt. Denn wovon die beiden Würste gemacht sind, das war eine verendete Sau, die schon vier Tage tot war."
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Volksschule 1603

Um 1600 kommt der Lehrer Dirk Hacken von Garmissen nach Hoheneggelsen um hier Schule zu halten. Unterricht war nur, wenn Kinder da waren. Andernfalls musste der Lehrer hungern, betteln oder weiter wandern. 1617 erhielt ein Schulmeister im Jahr 24 Gulden.

1603 kam es zur Stiftung der Schule in Hoheneggelsen. Zunächst wurde ein Häuschen angekauft, das für Schulzwecke ungeeignet war. Hier wurden aus Platzgründen nur Knaben unterrichtet. Nach dem Abbruch wurde eine neue Schule gebaut. Im Untergeschoss war ein Klassenzimmer eingerichtet, im oberen Bereich befand sich das Wohn -und Schlafzimmer des Lehrers.
(Der Standort der Schule ist umstritten).

In den nachfolgenden Kriegen und von den durchziehenden Truppen nach der Schlacht bei Lutter wurde die Schule immer wieder zerstört. 1746 hat die Gemeinde ein neues Schulhaus gebaut. Zimmermann Christian Rogge aus Stemmen ( Nordstemmen) hat das Holzwerk geliefert. Die Gemeinde holte es mit 32 Vierspännerwagen nach hier. Dieses Gebäude wurde 1864 durch die alte Schule ( jetzt Heimatmuseum) ersetzt.

Auszug aus der Hoheneggelser Schulordnung ca. Anfang 17. Jahrhundert.
§1 ) Ein junger Geselle soll der Schule vorgesetzt werden, der Lust und Liebe hat, die Jugend zu unterrichten und sie in Frömmigkeit und Sittlichkeit zu unterweisen. Der selbst aber auch noch studieren will. Es soll ein junger Geselle sein, der wegen solcher Beförderung später dem Herrn Patron, der Gemeinde und den Schulvorstehern dankbar bleibt.
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Erste Bahnstrecke 1888

Nach langen Vorarbeiten, in denen um den Verlauf der Strecke und die Lage der Bahnhöfe sehr gerungen wurde, war es nun so weit, dass am 16.August 1888 der 1. Teilabschnitt von Hildesheim nach Hoheneggelsen in Betrieb genommen werden konnte.

Der 2. Teilabschnitt Hoheneggelsen - Braunschweig wurde am 1. Februar 1889 eingeweiht. In der Heimatstube befindet sich unter den Akten auch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Osnabrück, Jahrgang 1889.

Hier heißt es auf Seite 48:

Am 1. Februar dieses Jahres tritt für die Strecke Hildesheim - Hoheneggelsen sowie im Anschluss daran für die Strecke Hoheneggelsen - Braunschweig vom Tage der Betriebseröffnung ab folgender Fahrplan in Kraft.

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Hermann Löns 1898

Nicht Heimatdichter aus der Heide, sondern Heidedichter aus Berlin

Osterfeuer, eine Heimatkundliche Betrachtung von Hermann Löns im Jahre 1898

Arm an landschaftlichen Reizen ist die Go Eggelsen. Zu kostbar ist der Boden, als das der Landmann Wald und Busch bestehen lassen darf. Zwischen Bäumen und Büschen da schimmern auch rote Dächer reicher Dörfer die hier eng liegen, denn der fette Boden bietet vielen Brot. Nur selten verschlägt in dieses Land zwischen Hildeheim und Peine sich ein Tourist.

Das Dorf Hoheneggelsen war es, das ich mir auserwählte, von den vielen Dörfern zum Luginsland. Mittags, so gegen vier Uhr, erschien die Knabenwelt bei den beiden Holzhaufen, der eine im Unter- der andere im Oberdorf, wozu sie schon seit sechs Wochen Holz und Reisig zusammen geholt hatten. Vorfeuer flammen auf, verlöschen, andere werden entzündet. Um Hoheneggelsen dampfen vier, fünf Feuer, der Qualm verschlingt die Fernsicht.

Das Abendessen ist vorüber. Kalt pfeift der Wind, in Gruppen stehen die Frauen und Männer auf der Kuppe des Messeberges und spähen nach den ersten Feuern. Um halb acht gellt ein schriller Jauchzer vom Unterdorfe zu uns herauf: das erste große Feuer. Dann noch eins; vor uns und hinter uns glimmen Punkte auf, zündeln rote Flammen. Weit und breit brennen die Osterfeuer, nach Hildesheim und nach Braunschweig zu am meisten und dichtesten. Ringsherum, von allen Dörfern, Frühlingsflammengrüße . Die vielen, vielen Dörfer, sie grüßen sich mit goldenen Flammen. Dort ist Bettrum, hier Söhlde, dort hinten Clauen, Borsum, hier Groß Himstedt und Dingelbe; Feldbergen, weiter Hohenhameln, Nettlingen, Garmissen, Farmsen, Klein und Groß Solschen, Oedelum, Bierbergen, Broistedt, Bekum, Schwiecheldt, Hämelerwald, Bierbergen. Jetzt glüht es auch dort hinten vor Adenstedt, Gadenstedt, Stedum, Equord, Garbolzum, Bültum, Steinbrück, Groß Lafferde und Klein Lafferde, weithin nur rote Pünktchen. Es ist nicht so leicht. Vom Turm des Messeberges zählen wir über hundert Feuer.

- Zitiert aus der "Halbmonatsschrift Niedersachsen" , Jahrgang 1898/1899 -

Es ist nachvollziehbar, dass der Standort von Hermann Löns auf dem Turm der Burg war. Dort hat er seine Initialen in einen Schieferstein geritzt.