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Die Geschichte der Ortschaft Hoheneggelsen

 

Hoheneggelsen WappenDie mittelalterliche Heer- und Handelsstraße von Hildesheim nach Braunschweig bestimmt seit vielen Jahrhunderten das Gesicht von Hoheneggelsen. Die 1811 zur Chaussee ausgebaute Straße wurde 1815 im Wiener Kongress, an Preußen als Etappenstraße von Magdeburg nach Düsseldorf zugeordnet.

Heute rollt der Verkehr auf der gut ausgebauten Bundesstraße 1 und 444 durch das langgestreckte Dorf zu Füßen des 111,5 Meter hohen Messeberges. Oberdorf und Unterdorf, die je eine Kirche besitzen, sind im Laufe der Zeit zusammen gewachsen. Der mächtige Wehrturm der Kirche "Sankt Martin" beherrscht die weite, fruchtbare Landschaft. In der Kirche hängt ein 1656 gestifteter großer Kronleuchter, dessen Krönung aus einem großen Doppeladler besteht. Er ziert das Wappen des rund 2200 Einwohner zählenden Dorfes und wird als Zeichen der Verbundenheit von Heimatkirche und Heimatdorf gedeutet. Die "Matthiaskirche" im Unterdorf gilt mit als älteste Bauernkirche in Niedersachsen.

In einer von König Heinrich IV. unterzeichneten Urkunde wird im Jahre 1064 Ecgolvesheim erstmals urkundlich erwähnt. 1221 wird von Klein-Eggelsen berichtet, 1235 vom Nachbarort Honekkelsen. Bedeutendster Grundherr war im Mittelalter das Hildesheimer Domkapitel, daneben das Hildesheimer Michaeliskloster und das Stift Gandersheim. Von einem Rittergeschlecht, das in Ecgolvesheim seinen Stammsitz hatte, werden 1181 Benno und sein Sohn Burchard von Eggelsen erwähnt. Vor der Gründung des Bistums Hildesheim war Hoheneggelsen Gerichtsstelle der zum Gau Astfala gehörenden Go Eggelsen, die später zum Amt Peine kam, 1446 aber zum Amt Steinbrück. Mit dem Geschick der Burg Steinbrück, heftig umkämpft wie keine andere Festung des Hildesheimer Landes, war Hoheneggelsen eng verbunden. In der Stiftsfehde fiel die Burg im Jahre 1521 in die Hand des Braunschweiger Herzogs, das Amt und damit Hoheneggelsen wurden seine Beute. Am 22. Mai 1523 wurden bei Hoheneggelsen die in der Stiftsfehde gemachten Gefangenen ausgetauscht.

1543 wurde vom Schmalkaldischen Bund die Reformation in Hoheneggelsen eingeführt und 1568 durch Herzog Julius gefestigt. 1592 wurden in Hoheneggelsen 5 Ackerleute, 11 Halbspänner (hatten je 2 Pferde und 12-24 Hektar Ackerland) und 56 Kotsassen (kleine Hofbetriebe mit nur Huftieren und kein Ackerland) gezählt. Durch den Frieden 1643 zwischen den Welfenkönigen, Kaiser und Bischof, kehrte das Amt Steinbrück zu Hildesheim zurück. Damit gehörte Hoheneggelsen bis 1802 zum Fürstentum Hildesheim. 1885 ging das Amt Steinbrück im Kreis Hildesheim auf. Landwirtschaft und Gewerbe, aber auch nach dem zweiten Weltkrieg entstandene Neubaugebiete und eine Marktstraße mit Gewerbe- und Verkaufsgeschäften prägen das Gesicht von Hoheneggelsen, das bei der Gebietsreform tapfer und ehrbar um seine Selbstständigkeit kämpfte, seit 1974 aber zur Einheitsgemeinde Söhlde gehört.

Die Sondermülldeponie, die in den Ziegeleigruben eingerichtet war und die Hoheneggelsen bundesweit bekannt gemacht hat, wurde 2005 nach jahrelangem Kampf gegen die Erweiterung geschlossen.

Mit öffentlichen Einrichtungen ist Hoheneggelsen gut ausgestattet, von Grundschule und Kindertagesstätte bis zu Sport- und Freizeitanlagen wie eine Mehrzweckhalle und eine Bezirkssportanlage. Stolz sind die Bürger auch auf die zahlreichen Vereine und ihr sehenswertes Heimatmuseum. 2014 feiert der Ort das "950 jährige Bestehen".

Quelle: Blume, Beiträge zur Geschichte des Altkreises Marienburg 1958 u.a.